DIE STADT VON DER ANDEREN SEITE SEHEN

SCHAUSPIEL KÖLN

Spielzeiten 2015/16 und 2016/17

2015-2017

Es braucht neue Ideen und eine Vorstellung davon, wie die Stadt von morgen aussehen soll. Und es braucht eine Vision vom Zusammenleben der Menschen. Davon, wie unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen und wie und wo die Bewohner der Stadt sich begegnen. Damit das morgen möglich ist, braucht es heute Bewegung statt Stillstand, Mut statt Verzagtheit, Offenheit statt Klüngel. Und ganz sicher braucht es einen neuen, einen anderen Blick auf diese Stadt.

Zwei Jahre lang hat das Schauspiel Köln deshalb in einem offenen Prozess durch Workshops, Führungen, Inszenierungen und Interventionen auf und in die Stadt geblickt. Von Mülheim aus, wo derzeit Wandel in Echtzeit passiert, und gemeinsam mit vielen Künstlern und Stadtentwicklern. Und natürlich mit den Bürgern dieser Stadt. Denn die Stadt neu zu sehen, heißt auch, Sie aus der Perspektive ihrer Bewohner zu betrachten und neu zu erfinden.

Wenn Mülheim also der Experimentierraum ist, in dem sich viele aktuelle Herausforderungen einer zukünftigen Stadtgesellschaft bündeln – wie sieht dann eine wirkliche Veränderung aus und aus welchen lokalen Begabungen schöpft sie?

Ist die Aufbruchsstimmung, die hier herrscht, als Dauerzustand denkbar? Oder befinden wir uns nur gerade in jenem spannenden Zeitfenster der Wandlung, dem die große Langeweile quasi naturgesetzlich folgt? Was können die beiden Seiten voneinander lernen? Und wie sähe ein Köln aus, das die komplexen räumlichen Wirklichkeiten seiner Bewohner ernsthaft repräsentiert?

Grund genug, einmal genauer hinzuschauen, denn vielleicht entscheidet hier das Gelingen von Veränderungsprozessen nicht nur über die Zukunft Mülheims, sondern beispielhaft über die Entwicklung der ganzen Stadt, auf dem Weg zu einer Colonia 3000.


Künstlerische Leitung: Isabel Finkenberger (Stadtplanerin), Eva-Maria Baumeister (Regisseurin)

Dramaturgie: Sibylle Dudek, Thomas Laue, Stawrula Panagiotaki, Nina Rühmeier

Mit: dem Ensemble des Schauspiel Köln, subbotnik, labor fou, Boris Sieverts u. v. a.


Gefördert von der Kunststiftung NRW, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und dem Ministerium für Frauen, Kinder, Familie Kultur und Sport.

PRESSE

„Das viertägige Festival DIE STADT VON MORGEN ist das große Finale des Stadtprojekts. In einem täglich wechselnden Programm gibt es einen Ausblick für eine mögliche Zukunft von Mülheim und ein alternatives Modell von Stadt und Gesellschaft. Die Programmpunkte sind so vielseitig wie die Stadt selbst. Auf dem Plan stehen verschiedene Debatten, beispielsweise unter dem Motto "Raus aus der Komfortzone" oder "Stadt machen! Wo und wie?". Dazu gibt es unterschiedliche Performances, Spaziergänge oder eine Ausstellung zum Thema "Welche Geschichten schreibt Mülheim?" in der "Mülheimer Wunderkammer" in der Hotel Pension Europa.“ (koeln.de)

 

„DIE STADT VON DER ANDEREN SEITE SEHEN setzte den Ton mit einer Auftaktveranstaltung am 5. März. Einen Nachmittag lang konnten rund 200 Teilnehmer aus Mülheim und anderen Gegenden Kölns gemeinsam mit Planern, Künstlern und lokalen Experten im Rahmen von zehn Workshops das Gebiet rund um die Spielstätte neu oder überhaupt erst entdecken und aus der Erfahrung Fragen nach der Zukunft des Viertels sowie letztlich der gesamten Stadt artikulieren. Im Workshop AM ERSTEN TAG ERSCHAFFEN WIR MÜLHEIM wurde aus einem riesigen, 1000 Kilo schweren Lehmhaufen ein Stadtmodell geformt. (…) Die Gruppe Labor Fou ließ in ihrem Workshop die Teilnehmer Mülheim mit Zollstöcken vermessen, Filmemacherin Gesine Danckwart erstellte mit ihrem Workshop ein Werbevideo über den Stadtteil, während lunatiks produktion dazu animierte, Mülheim aus Legosteinchen nach eigenem Gusto neu zu bauen.“ (german-architects.com)

 

„Eine junge Dame läuft zu einer Kiste, aus der sie einen Zettel nimmt und liest das darauf stehende Zitat laut vor. Es ist ein Zitat eines gebürtigen Mülheimers, der nach vielen Jahren in seine Heimat zurückkehrt, die ihm jedoch völlig fremd geworden ist. SCHMELZOFEN MÜLHEIM nennt die Gruppe ihre Performance, in der sie sich mit Texten und Zitaten von Mülheimern befasst, die vorab von den Performern der Universität Bochum recherchiert und gesammelt wurden. Diese außergewöhnliche Performance war ein Programmpunkt des viertägigen Festivals DIE STADT VON MORGEN, dessen künstlerische Leitung die Regisseurin Eva-Maria Baumeister und die Stadtplanerin Isabelle Finkenberger übernommen hatten. Mit dem für alle Bürger kostenfreien Festival unter der Mülheimer Brücke beendete das Schauspiel Köln sein zweijähriges Projekt DIE STADT VON DER ANDEREN SEITE SEHEN. Neben Performances verschiedener Schauspielgruppen standen an den vier Veranstaltungstagen unter anderem auch Diskussionsrunden und Konzerte auf dem Programm. Mit den einzelnen Programmpunkten präsentierte das Schauspiel Köln auf künstlerische Art Antworten auf die Frage, wie der Stadtteil Mülheim zukünftig aussehen soll und wie man hier leben möchte.“ (Kölner Wochenspiegel)

 

„Der Unort (unter der Mülheimer Brücke) soll sich in einen Veranstaltungs- und Versammlungsort verwandeln, in eine Kultstätte und einen Marktplatz. Es wird eine Bühne mit Rheinblick geben, Rednerpulte und eine "Raumfähre", die zwischen dem Fähranleger an der linksrheinischen Nordseite der Hohenzollernbrücke und der Mülheimer Brücke pendeln wird. Zeitzeugen werden vom alten Mülheim erzählen, Künstler und Stadtplaner das Mülheim von Morgen ausrufen. Die Band Von Spar - benannt nach einer Mülheimer Straße - wird Field Recordings aus dem Stadtteil vorstellen und ihre neue EP zum ersten Mal live vorstellen. Die Gruppe Subbotnik hat ein Anwohnerorchester gegründet und wird mit ihm eine Kurzoper über Mülheim uraufführen.“ (Kölner Stadtanzeiger)